Digitalisierungstour: SPD-Landtagsabgeordnete besuchen Essener Start-Ups

Essen. Viele Menschen sehen in ihr eine große Bedrohung, andere eine Riesenchance – an ihr vorbei kommt niemand. Die Digitalisierung ist eines der, wenn nicht das Megathema unserer Zeit. Dass sie nicht Zukunftsmusik, sondern seit vielen Jahren gelebte Realität auch in Essen ist, zeigten zwei Besuche der Essener SPD-Landtagsabgeordneten Britta Altenkamp und Frank Müller bei lokalen Start-Ups im Rahmen der Digitalisierungstour der SPD-Landtagsfraktion.

Mit dem Portal Maschinensucher.de ging es zunächst zu einem absoluten Veteranen der digitalen Plattformen. Bereits 1999 gegründet, erlebt der Marktplatz für Gebrauchtmaschinen in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Heute beschäftigt das Unternehmen fast 30 Mitarbeiter in Essen und bietet unter der Marke Machineseeker.com Leistungen in 60 Sprachen an, wie Gründer Thorsten Muschler mit berechtigtem Stolz erzählt. Dass Maschinensucher.de in Essen geblieben ist, liegt indes mehr an der Heimatverbundenheit des Gründers, als an den herausragenden Standortbedingungen. Muschler: „Trotz der vielen Hochschulen fehlen praxisnahe Studiengänge, sowie die Verzahnung von Unis und digitaler Wirtschaft.“

Denn Bereitschaft, Herzblut und Erfindergeist gibt es in Essen reichlich, wie auch der anschießende Besuch beim Start-Up Pottsalat.de zeigte. Der von Pia Gerigk und Alexandra Künne und Ben Küstner 2017 gegründete Lieferdienst hat sich als gesunde Alternative zu den üblichen Fast-Food-Taxis etabliert und beschäftigt heute 40 Mitarbeiter. Jeden Tag gehen über 400 frische Salate und Bowls über die Ladentheke – die Bestellung läuft komplett online. Für junge Gründer*innen wünschen sich Gerigk und Dreier mehr Transparenz bei möglichen Unterstützungen von Stadt und Land: „Während der Gründung hat man kaum Zeit, sich durch komplexe bürokratische Strukturen zu kämpfen. Hier sind andere Länder schon viel weiter.“

Die Beispiele Maschinensucher.de und Pottsalat.de zeigen das riesige Potenzial der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt. Aus Mut und guten Ideen wurden gefestigte Unternehmen mit zahlreichen Arbeitsplätzen – Tendenz: steigend.

Für Britta Altenkamp ist klar: „Davon profitieren die Stadt Essen und das gesamte Ruhrgebiet. Wir müssen uns nicht hinter Hamburg und Berlin verstecken. Dieses Potenzial muss unsere Wirtschaftsförderung erkennen und deutlich stärker fördern.“

Frank Müller ergänzt: „Auch im Bereich Bildung muss Digitales stärker in den Fokus rücken. Qualifizierte Absolvent*innen und ein gutes Angebot an Jobs in der digitalen Wirtschaft bedingen sich gegenseitig.“